Vor rund zwei Jahren hat das Projekt “Frauen in der Landwirtschaft” gestartet. Neben dem Sammeln von empirischen Daten zu Forschungszwecken, bilden die “Living Labs” den Kern des Projekts. Die überaus motivierten Frauen an den Treffen und die zunehmende mediale Präsenz in den bäuerlichen Medien zeigen, wie wichtig das Projekt ist. Nachfolgend ein Überblick, was bis anhin erarbeitet wurde und worauf wir freudig ausblicken.
Interviews
Im Winter 23/24 konnten insgesamt 28 Frauen aus der Landwirtschaft in der West- und Deutschschweiz gefunden werden, welche mit uns über ihre Position, ihren ökonomischen Beitrag und ihrem Leben auf den Landwirtschaftsbetrieben gesprochen haben.
Ein Teil der Interviews ist Teil der Masterarbeit von Anna Kröplin zum Thema zwischen Betrieb und Haushalt. Dabei wurde untersucht, inwiefern Geld zwischen Haushalt und Betrieb verteilt wird und was diese Verteilung auf die involvierten Frauen hat. Es konnte dabei unter anderem festgestellt werden, dass rechtliche Rahmenbedingungen bestehen, welche die Vermischung der beiden Bereiche fördert. Dies kann besonders für die Familie negative Folgen haben, da der Betrieb in den meisten ökonomischen Überlegungen priorisiert wird. Die Interviews werden in diesem Jahr weiter ausgewertet und die Erkentnisse hier publiziert.
Living Labs
Die Living Labs sind im Januar 2025 mit je einer Gruppe im Raum Bern, im Raum St. Gallen und in der Westschweiz gestartet. Durch Aufrufe in bäuerlichen Medien und anderen Kanälen konnten 16 Personen in der Deutschschweiz und 8 Personen in der Westschweiz motiviert werden an den Treffen teilzunehmen.
Hauptziel der Living Labs ist es, den Teilnehmerinnen den Raum und die Zeit zu geben, sich über von ihnen gewählte Themen auszutauschen und mit unserer Unterstützung ihre Hauptanliegen und Handlungsfelder sowie mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten.
Die ersten beiden Treffen der drei Gruppen haben im Januar und März 2025 stattgefunden und waren durchaus erfolgreich. Die Teilnehmerinnen sind sehr engagiert und motiviert, sich über ihre Rolle auf dem Betrieb und allgemein in der landwirtschaftlichen Praxis auszutauschen und durch ihre Erfahrungen und ihr Wissen gemeinsame Themenfelder zu entwickeln, die in den weiteren Treffen im Detail ausgearbeitet werden. Ihre Anliegen reichen von Bedürfnissen auf persönlicher Ebene (z.B. einer Austausch-Runde für praktizierende Landwirtinnen) bis zum Erarbeiten von politischen Vorstössen oder dem Ausarbeiten von Merkblättern, die spezifische Themen für Frauen in der Landwirtschaft ansprechen.
Ausblick
Im Herbst 2025 finden die weiteren Treffen der Living Labs statt, an welchen die Teilnehmerinnen ihren Anliegen vertiefen und konkretisieren. Das Ziel ist, längerfristig und über das Projekt hinaus Wirkung zu erzielen. Ein weiterer Höhepunkt findet im Jahr 2026 statt: die UNO hat das Jahr 2026 zum internationalen Jahr der Landwirtin ernannt. Wir planen einen Anlass dazu und werden hier über Aktuelles darüber berichten.